Die Neophyten – Pflanzenarten die nicht in einer geografischen Region beheimatet sind und in der jüngeren Geschichte eingeführt wurden. Es sind also invasive Pflanzen – Sie sind da, sollten aber nicht weiter gedeihen…
Auch bei uns sind sie mittlerweile zu finden
Es sind Namen wie „Riesen-Bärenklau“, „Amborsie“ oder „Drüsiges Springkraut“ die den Botanikern in der Schweiz Sorge bereiten.
Invasive Pflanzen, Neophyten ?
Neobioten nennt man Arten und deren Unterarten die sich mit oder auch ohne menschlichen Einfluss in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Diese Pflanzen und Tiere kamen nach der Entdeckung der ’neuen Welt‘ 1492 auf verschiedenen Wegen aus Nordamerika und Ostasien nach Europa.
Manche von ihnen wurden als Nutzpflanzen eingeführt, wie Mais und Kartoffel, andere als Forst- oder Zierpflanzen für Botanische Gärten. Fremdartige Pflanzen gelangen aber auch immer wieder durch sorglos weggeworfene Gartenabfälle oder durch Mähgut in die Natur.
Man unterscheidet:
- Neophyten: Pflanzen
- Neozoten: Tiere
- Neomyceten: Pilze
Wir befassen und hier mit den Neophyten.
Eigenschaften
Wenn artfremde Lebewesen in eine neue Umgebung gelangen haben sie zwei Möglichkeiten: aussterben oder sich etablieren. In diesem Artikel gehen wir von der zweiten Möglichkeit aus und gehen davon aus, dass sich die Pflanzen weiter reproduzieren.
In diesem Fall können wir von einer höheren Fortpflanzungsrate, einer kurzen Generationsfolge und einem schnellen Wachstum ausgehen, dies sind die Faktoren die das Überleben und die Übermacht garantieren. Eine Population kann schnell etabliert werden und sie kann sich schnell von Bestandseinbrüchen erholen.
In vielen Fällen kann man davon ausgehen, dass ökologischen Unähnlichkeiten zu bereits bestehenden Arten diese Invasion begünstigt – es werden zum Teil noch ungenutzte Ressourcen verwendet oder der biologische Widerstand, fehlende Fressfeinde.
In diesem Zusammenhang wurden viele Neopyhten mit einer guten Fähigkeit zur effektiven Nutzung von Licht, Wasser und Stickstoff festgestellt.
Auswirkungen
Auf den Menschen
Die Gefahr die durch Neobioten – oder hier im speziellen, durch Neophyten ausgeht, ist das auslösen von Allergien. Viele der in der Schweiz gefundenen Neophyten lösen insbesondere bei Personen mit bestehenden Atemproblemen zum teil lebensbedrohende Asthmaanfälle oder sonstige heftige allergische Reaktionen aus.
Auf Ökosysteme
Viele der Neophyten sind in der Lage Ressourcen die andere, heimische Pflanzen nicht oder nur schlecht verwerten können zu verwerten. Die verschafft ihnen einen Vorteil. Zusammen mit einer hohen Reproduktionsrate (die Neophyten keimen schneller und effektiver) und der Aussonderung von Giften die andere Pflanzen schädigen sind sie klar im Vorteil.
Auch haben gewisse Neophyten leichtes Spiel mit anderen Tieren. So ist das Indische Springkraut zum Beispiel durch seinen hohen Nektargehalt bei Bienen und Imkern nicht unbeliebt andere Pflanzen leiden jedoch unter seiner Anwesenheit.
Auf andere Neobiota
Schon etablierte Neobiota können ein Ökosystem resistenter gegen neue Neobiota machen. So wurde die Ausbreitung von Kiefern in mehreren Fällen durch zuvor etablierte Herbivoren gestoppt.
Neobiota können andere Neobiota auch negativ beeinflussen. Beispielsweise befällt die sich zunehmend in Europa ausbreitende Rosskastanienminiermotte seit Ende des 19. Jahrhunderts die in Europa eingeführte Gewöhnliche Rosskastanie.
Gesetzeslage
Die Grundlage zur Bekämpfung von Neophten ist mit der ‚Verordnung über den Umgang mit Organismen in der Umwelt‚ kurz ‚Freisetzungsverordnung, FrSV‚ gegeben.
In Artikel 3, Absatz f ist folgendes festgelegt:
invasive gebietsfremde Organismen: gebietsfremde Organismen, von denen bekannt ist oder angenommen werden muss, dass sie sich in der Schweiz ausbreiten und eine so hohe Bestandesdichte erreichen können, dass dadurch die biologische Vielfalt und deren nachhaltige Nutzung beeinträchtigt oder Mensch, Tier oder Umwelt gefährdet werden können;
Was die meisten Baumärkte und Gartenfachgeschäfte scheinbar nicht interessiert, steht in Artikel 5, Absatz a-c
Wer Organismen für den Umgang in der Umwelt in Verkehr bringt, muss die Abnehmerin oder den Abnehmer: a. über die Bezeichnung sowie die gesundheits- und umweltbezogenen Eigenschaften der Organismen, ihrer Stoffwechselprodukte und Abfälle informieren; b. so anweisen, dass beim vorschrifts- und anweisungsgemässen Umgang in der Umwelt Menschen, Tiere und Umwelt nicht gefährdet werden können und die biologische Vielfalt sowie deren nachhaltige Nutzung nicht beeinträchtigt werden; c. anweisen, welche Schutzmassnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung ergriffen werden müssen.
Sowie in Artikel 6, Absatz a und b
Wer mit Organismen in der Umwelt in anderer Weise als durch Inverkehrbringen umgeht, muss die nach den Umständen gebotene Sorgfalt anwenden, damit die Organismen, ihre Stoffwechselprodukte und Abfälle: a. Menschen, Tiere und Umwelt nicht gefährden können; b. die biologische Vielfalt und deren nachhaltige Nutzung nicht beeinträchtigen.
Es ist aus dieser Sicht verwunderlich, dass man in einem Baumarkt ohne weiteres Aufheben einen Kirschlorbeerstrauch kaufen kann (siehe Beispiel weiter unten).
Bekämpfung
Prävention
Kostengünstiger wie das Bekämpfen von Neobioten ist das Verhindern des Eindringens der selben in fremde Ökosysteme.
Finanzielle Mittel müssen auf mögliche Startpunkte einer Invasion konzentriert werden. Zum Beispiel kann für bestimmte Regionen ermittelt werden, welche Arten sie besonders leicht besiedeln können, um dann besonders anfällige Regionen auf die jeweils wahrscheinlichsten Neobiota zu überwachen.
Allerdings ist die auch nicht unbedingt billig.
Bekämpfungsmassnahmen
Kostspielig wird es, wenn ein etablierter Neophyt an der weiteren Ausbreitung gehindert werden soll oder der Invasor lokal ausgerottet werden soll.
Die Bekämpfung geschieht meist von Hand, der Neophyt wird ausgegraben und entsorgt.
Problematik
Für die Bekämpfung von Neophyten stehen in der Schweiz rund 20 Mio. Franken zur Verfügung. Rund die Hälfte der Massnahmen bleiben jedoch ohne längerfristigen Erfolg da sie ohne eine übergeordnete Strategie stattfinden. Es gibt unter anderem keine Priorisierung auf die wichtigsten zu bekämpfenden Arten und die am wichtigsten zu beschützenden Lebensräume. Auch erfolgen nach getätigten Massnahmen meist keine regelmässigen und langfristig wirksamen Nachkontrollen.
Inbegriff der Ineffizienz ist folgendes Beispiel: Während in Naturschutzgebieten und entlang der Flüsse invasive Neophyten wie der Sommerflieder, die Robinie oder der Kirsch-Lorbeer unter Einsatz hoher Kosten entfernt werden müssen, werden diese in den Gartencentern immer noch verkauft. Aktuelle Stichproben in Gartencentern des Kantons Freiburg durch die kantonale Pro Natura Sektion haben ergeben, dass sogar invasive Arten, deren Verkauf bereits seit 2008 verboten wäre, immer noch in den Regalen stehen.
Beispiele
Liste von Invasiven Pflanzen in der Schweiz
- Riesen-Bärenklau
- Ambrosie
- Drüsiges Springkraut
- Goldruten
- Schmalblättriges Greiskraut
- Stauden Knöteriche
- Essigbaum
- Sommerflieder
- Robinie
- Götterbaum
- Kirschlorbeer
- Einjähriges Berufkraut
- Erdmandelgras
- Riesenaronstab
Riesen-Bärenklau
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Der Riesen-Bärenklau kann während der Blütezeit über 3 Meter gross werden und gleicht unserem einheimischen Wiesen-Bärenklau. Dieser wird aber höchstens 1.5 Meter gross. Pro Pflanze bilden sich bis 10’000 Samen pro Jahr. Der Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und tauchte Ende 19. Jahrhundert in Europa zum ersten Mal auf. Als Bienenweide und imposante Zierpflanze hat man ihn oft und gerne angepflanzt. Durch seine Samen konnte er sich zuerst entlang von Gewässern ausbreiten und später besiedelte er mehr und mehr auch andere Standorte.
Gefahren
Die ganze Pflanze enthält Stoffe (Furanocumarine), welche bei Berührung auf die Haut gelangen und zusammen mit Sonneneinstrahlung nach 24-48 Stunden schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung verursachen können. Diese Entzündungen können, sofern sie grossflächig auftreten, sogar Spitalaufenthalte nötig machen. Oft heilen die Wunden nur unter Narbenbildung wieder ab.
Bekämpfung
Kleinere Pflanzen können vom März bis zum Frosteintritt ausgegraben werden. Ist das nicht möglich, müssen ca. im Juli die Samenstände der verblühten Pflanzen vor dem Versamen abgeschnitten und vernichtet werden. Haut und Augen müssen durch geschlossene Kleidung, Handschuhe und Schutzbrille vor den giftigen Pflanzensäften geschützt werden. Die Arbeiten sollten prinzipiell nur an bewölkten Tagen ausgeführt werden.
Ambrosie (Ambrosia)
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Der Riesen-Bärenklau kann während der Blütezeit über 3 Meter gross werden und gleicht unserem einheimischen Wiesen-Bärenklau. Dieser wird aber höchstens 1.5 Meter gross. Pro Pflanze bilden sich bis 10’000 Samen pro Jahr. Der Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und tauchte Ende 19. Jahrhundert in Europa zum ersten Mal auf. Als Bienenweide und imposante Zierpflanze hat man ihn oft und gerne angepflanzt. Durch seine Samen konnte er sich zuerst entlang von Gewässern ausbreiten und später besiedelte er mehr und mehr auch andere Standorte.
Gefahren
Die ganze Pflanze enthält Stoffe (Furanocumarine), welche bei Berührung auf die Haut gelangen und zusammen mit Sonneneinstrahlung nach 24-48 Stunden schwere Hautentzündungen mit starker Blasenbildung verursachen können. Diese Entzündungen können, sofern sie grossflächig auftreten, sogar Spitalaufenthalte nötig machen. Oft heilen die Wunden nur unter Narbenbildung wieder ab.
Bekämpfung
Kleinere Pflanzen können vom März bis zum Frosteintritt ausgegraben werden. Ist das nicht möglich, müssen ca. im Juli die Samenstände der verblühten Pflanzen vor dem Versamen abgeschnitten und vernichtet werden. Haut und Augen müssen durch geschlossene Kleidung, Handschuhe und Schutzbrille vor den giftigen Pflanzensäften geschützt werden. Die Arbeiten sollten prinzipiell nur an bewölkten Tagen ausgeführt werden.Kleinere Pflanzen können vom März bis zum Frosteintritt ausgegraben werden. Ist das nicht möglich, müssen ca. im Juli die Samenstände der verblühten Pflanzen vor dem Versamen abgeschnitten und vernichtet werden. Haut und Augen müssen durch geschlossene Kleidung, Handschuhe und Schutzbrille vor den giftigen Pflanzensäften geschützt werden. Die Arbeiten sollten prinzipiell nur an bewölkten Tagen ausgeführt werden.
Drüsiges Springkraut
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Das Drüsige Springkraut wird etwa 2 Meter gross. Von unserem einheimischen, gelb blühenden Wald-Springkraut unterscheidet es sich durch die rosa bis weisse Blütenfarbe, seine Grösse sowie die roten Drüsen an den Blättern. Eine Pflanze kann bis 4’000 Samen pro Jahr ausbilden, die durch die reifen Samenkapseln bis 7 Meter weit fortgeschleudert werden. Durch den Samenvorrat im Boden keimen den ganzen Sommer über immer wieder neue Pflanzen aus, was zu gestaffelten Pflanzenbeständen führt. Umgeknickte Pflanzen können an den Stängelknoten wieder austreiben.
Seine ursprüngliche Heimat ist das westliche Himalajagebiet. Wegen seinen grossen, attraktiven Blüten wurde das Drüsige Springkraut als Zierpflanze angepflanzt. Seine hohe Nektarproduktion machte es auch als Bienenweide sehr beliebt. Die Ausbreitung erfolgt durch Samen hauptsächlich entlang von Gewässern.
Gefahren
Die hohe Pflanzendichte führt zu einer Verarmung der einheimischen Pflanzenwelt am entsprechenden Standort. Entlang von Gewässern kann es die natürlich vorkommenden Pflanzen verdrängen und somit Erosionen begünstigen. Im Wald tritt es als aufdringliches Unkraut auf, das die natürliche Verjüngung behindern kann.
Bekämpfung
Grosse Bestände können durch Mähen bekämpft werden. Hierbei spielt aber der richtige Zeitpunkt eine entscheidende Rolle. Erfolgt der Schnitt zu früh, treiben die Pflanzen wieder aus, erfolgt er zu spät, können die Samenstände an den abgeschnittenen Pflanzen zur Nachreife gelangen. Die beste Zeit ist demnach etwa Ende Juli beim Auftreten der ersten Blüten. Kleinere Bestände können durch Ausreissen von Hand bekämpft werden. Aufgrund der sich gestaffelt entwickelnden Bestände müssen nach den Bekämpfungsmassnahmen Nachkontrollen durchgeführt werden.
Goldruten
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Vom Frühling an entwickeln sich die 0.5 bis maximal 2.5 m hoch werdenden Goldruten aus ihren ausdauernden, unterirdischen Ausläufern. Pro Quadratmeter können so über 300 Pflanzen sprossen. Sie stammen aus den USA und dem südlichen Kanada. Als Zierpflanzen und Bienenweide wurden sie häufig angepflanzt. Die Goldrute ist die häufigste invasive Pflanze der Schweiz und kann wohl nicht mehr vollständig aus unserer Natur entfernt werden. Die Verbreitung erfolgt durch flugfähige Samen, die mit bis zu 12’000 Stück pro Spross überreichlich ausgebildet werden. Durch die grosse Anzahl von Wurzelsprossen erfolgt auch eine unterirdische nicht zu vernachlässigende Ausbreitung der Bestände. Einzelne, kleine Wurzelbruchstücke können sich zu ganzen Pflanzen regenerieren. So können insbesondere Gartenabfälle auf wilden Deponien den Goldruten zur weiteren Ausbreitung verhelfen.
Gefahren
In schützenswerten Pflanzenbeständen wird durch das Eindringen von Goldruten die natürliche Artenzusammensetzung gestört. So werden namentlich Licht liebende Pflanzenarten durch die dichten Goldrutenbestände verdrängt.In schützenswerten Pflanzenbeständen wird durch das Eindringen von Goldruten die natürliche Artenzusammensetzung gestört. So werden namentlich Licht liebende Pflanzenarten durch die dichten Goldrutenbestände verdrängt.
Bekämpfung
Bei der Bekämpfung muss man sich auf schützenswerte Gebiete beschränken. Durch mindestens zweimaliges, tiefes Mähen im Mai und im August vor der Blüte können die Goldrutenbestände langfristig kontrolliert werden. Dadurch werden die Pflanzen geschwächt und es wird das Versamen verhindert. Kleinere Bestände können bei feuchtem Boden auch ausgerissen werden. So besteht weniger die Gefahr, dass die Pflanzen nur abgerissen werden und es wird sogar ein Teil der Wurzeln aus dem Boden herausgezogen. Die Wurzeln müssen in die Kehrichtverbrennung gegeben werden.
Schmalblättriges Greiskraut
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Das Greiskraut ist ein 20 bis 60 cm hoher, mehrjähriger Halbstrauch, der an der Basis verholzt. Es besitzt 6-7 cm lange, schmale Blätter. Typisch sind auch die dunklen Spitzen an den Hüllblättern der Blütenköpfchen.
Die Pflanze stammt ursprünglich aus Südafrika und wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit mit verunreinigten Wollimporten eingeführt. Sie wächst hauptsächlich entlang von Strassen, häufig Autobahnen, und Eisenbahnlinien.
Die Blütezeit dauert etwa von Mai bis Dezember, mit je einer Spitze am Anfang und gegen den Schluss der Blühperiode. Pro Pflanze werden sehr viele flugfähige Samen gebildet, die mit dem Fahrtwind der Fahrzeuge weiter verbreitet werden.
Gefahren
Die ganze Pflanze ist giftig (Pyrrolizidinalkaloide) und kann Mensch und Vieh gefährden, wenn Teile von ihr aufgenommen werden. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn sich die Pflanze auch auf Getreidefeldern ausbreitet und somit als Verunreinigung ins Getreide gelangt. Da sich das Greiskraut stark ausbreitet kann es zudem einheimische Pflanzen verdrängen.
Bekämpfung
Das Schmalblättrige Greiskraut ist ziemlich herbizidresistent und mahdtolerant und somit nicht ganz einfach zu bekämpfen. Es muss vor der Blütezeit ausgerissen werden, damit es nicht versamen kann. Um die weitere Ausbreitung sicher zu verhindern, sollte das Material in einer Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt werden. Aufgrund ihrer Giftigkeit darf die Pflanze nicht ins Heu gelangen.
Staudenknöteriche
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Der Japanische Staudenknöterich kann bis 3 Meter gross werden. Er bildet grosse, dichte Bestände. Durch sein weitläufiges Wurzelwerk kann er sich pro Jahr bis zu einem Meter weit ausbreiten. Werden die Wurzeln verletzt oder abgebrochen, können aus kleinsten Stücken wieder neue Pflanzen austreiben. Seine Heimat ist Ostasien und er ist in China, Japan und Korea weit verbreitet. In England wurde er schon 1825 angepflanzt. Er wurde als Zierpflanze, Viehfutter und Böschungsbefestigung genutzt. Seine Verbreitung findet hauptsächlich durch Wurzelausläufer, Pflanzen- und Wurzelbruchstücke statt. So wird er an Fliessgewässern bei Hochwasser herausgerissen und weit flussabwärts verbreitet.
Gefahren
Die Wurzeln des Japanischen Staudenknöterichs können in kleinste Ritzen von Mauern und Asphalt eindringen und diese durch ihr Wachstum sprengen. Dadurch sind vor allem Bauwerke an Flussufern gefährdet. Da wurde auch eine erhöhte Erosionsgefahr festgestellt, da die Wurzeln des Knöterichs den Boden schlechter stabilisieren als andere Pflanzen. Durch seine dichten Bestände verdrängt er zudem einheimische Pflanzen und nimmt ihnen den natürlichen Lebensraum.
Bekämpfung
Durch mehrmaliges Mähen (bis zu 8 Mal!) pro Jahr kann der Japanische Staudenknöterich langfristig geschwächt, aber nicht beseitigt werden. Alle Pflanzenteile müssen verbrannt oder bei 70 °C kompostiert werden. Ausgraben nützt kaum etwas, da die Wurzeln bis 3 Meter tief in den Boden reichen können. Mit Totalherbiziden wurden bessere Erfahrungen gemacht. Aber auch Herbizide müssen mehrere Jahre hintereinander angewendet werden. Sie sind entlang von Gewässern und auf Strassen, Wegen, Plätzen und Böschungen jedoch verboten.
In einem Versuch beim Naturschutzgebiet Häftli (Gemeinde Safnern) konnte gezeigt werden, dass mit dem Schaufelseparator eine aufwändige, aber effiziente Methode zur mechanischen Bekämpfung (PDF, 1.7 MB) zur Verfügung steht.
Essigbaum
Verboten gemäss Freisetzungsverordung!
Beschreibung
Der Essigbaum stammt aus Nordamerika und wird maximal 8 m hoch. Er ist zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen mit den entsprechenden Blüten. Die jungen Triebe sind dicht filzig behaart. Als Ziergehölz wurde er oft und gern in Gärten angepflanzt, denn die rotgelbe Herbstfärbung seiner Blätter ist sehr attraktiv. Der Essigbaum breitet sich hauptsächlich durch Wurzelausläufer aus und kann daraus dichte Bestände bilden.
Gefahren
Mit Gartenerde kann Wurzelbrut in die freie Natur gelangen, wo der Essigbaum dann in dichten Beständen verwildert. Dadurch verdrängt er die einheimische Pflanzenwelt. Zudem ist sein Milchsaft bei Einnahme schwach giftig und er kann auch Haut- und Augenentzündungen verursachen.
Bekämpfung
Kleinere Einzelpflanzen müssen ausgerissen oder ausgegraben werden. Erde mit Wurzelausläufern oder ausgerissenes Pflanzenmaterial muss in die Kehrichtverbrennung gegeben werden. Grössere Sträucher können durch Ringeln der Rinde erfolgreich bekämpft werden. Vom Fällen ist abzuraten, da danach die Wurzelbrut massiv ausschlägt. Wenn diese Schösslinge nicht regelmässig entfernt werden, kann ein dichter Essigbaumwald entstehen. Eine regelmässige, aufwändige Nachkontrolle ist daher unerlässlich.
Sommerflieder
Aufgeführt in Schwarzer Liste!
Beschreibung
Der Sommerflieder ist ein verholzender Strauch und kann über 3 Meter gross werden. Die verzweigten Triebe enden in einer vielblütigen Rispe. Er blüht vom Juli bis September und bildet pro Strauch bis zu 3 Mio. Samen! Im Winter frieren seine Äste oft stark zurück. Das beeinträchtigt den Strauch aber kaum, da sein Strunk die Kälte in der Regel gut übersteht und im Frühling wieder neu austreibt. Ursprünglich stammt er aus China und dem Tibet. Er wird als Zierpflanze immer noch häufig verkauft und angepflanzt. Da die Blüten des Sommerflieders reichlich Nektar produzieren wird er von Schmetterlingen, verschiedenen Bienenarten und anderen Insekten gerne besucht. Seine Verbreitung findet hauptsächlich durch den Wind statt, der die leichten Samen weit mit sich trägt. Zur Keimung brauchen die Samen offene Stellen. Somit findet man den Sommerflieder hauptsächlich auf Schuttplätzen, entlang von Schienen und Strassen und im Schotter von Flüssen und Bächen.
Gefahren
Durch den intensiven Geruch der Blüten werden zahlreiche Schmetterlinge angelockt. Dies sind in der Regel nur häufige Arten. Da der Sommerflieder in Flussauen oft grosse, dichte Bestände bildet, kann er dort die wertvolle auenspezifische Pflanzenwelt verdrängen. Dadurch fehlen die Futterpflanzen der Raupen von seltenen Schmetterlingen und der Sommerflieder wirkt sich so negativ auf die Schmetterlingspopulationen aus. Sonst ist er nach dem heutigen Wissensstand für Mensch und Tier ungefährlich.
Bekämpfung
Durch den intensiven Geruch der Blüten werden zahlreiche Schmetterlinge angelockt. Dies sind in der Regel nur häufige Arten. Da der Sommerflieder in Flussauen oft grosse, dichte Bestände bildet, kann er dort die wertvolle auenspezifische Pflanzenwelt verdrängen. Dadurch fehlen die Futterpflanzen der Raupen von seltenen Schmetterlingen und der Sommerflieder wirkt sich so negativ auf die Schmetterlingspopulationen aus. Sonst ist er nach dem heutigen Wissensstand für Mensch und Tier ungefährlich.Im Garten sollten die verblühten Rispen vor der Samenreife abgeschnitten und in die Kehrichtverbrennung gegeben werden. In der freien Natur kann der Sommerflieder durch Rodung beseitigt werden. Hierbei ist zu beachten, dass durch den Samenvorrat im Boden auch noch Jahre nach der Entfernung immer wieder Jungpflanzen auftreten können. Eine mehrjährige Nachkontrolle ist somit unerlässlich.
Robinie
Aufgeführt in Schwarzer Liste!
Beschreibung
Die Robinie ist ein Baum, der bis über 30 m hoch werden kann. An der Blattbasis befinden sich rötliche, paarig angeordnete bis etwa 1 cm lange Dornen. Die weissen, angenehm duftenden Blüten erscheinen im Mai bis Juni. Ursprünglich aus Nordamerika wurde die Robinie wegen ihres guten und harten Holzes und ihrer Schnellwüchsigkeit oft angepflanzt. Ein junger Baum kann bereits nach 6 Jahren blühen und Samen bilden. Die Samen werden maximal etwa 100 m durch den Wind befördert. Dennoch erfolgt die Ausbreitung hauptsächlich durch Wurzelausläufer.
Gefahren
Wachsen die Robinien in der Nähe von wertvollen Gebieten wie z.B. Magerstandorten, so besteht die Gefahr, dass sie sich in diese Lebensräume ausbreiten und die natürliche Pflanzenwelt verdrängen. Als Mitglied der Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler kann die Robinie zudem mit Hilfe der Knöllchenbakterien Luftstickstoff binden und ihn im Boden anreichern. Dies hat zur Folge, dass die ursprünglich nährstoffarmen Standorte „gedüngt“ werden und sich dadurch nachhaltig verändern. Insbesondere Rinde, Blätter und Samen sind stark giftig für Mensch, Pferd und Rind!
Bekämpfung
Durch Ringeln der Rinde kann die Robinie erfolgreich bekämpft werden. Vom Fällen ist dringend abzuraten, da sich danach massiv Stockausschläge und Wurzelbrut bilden. Wenn diese Schösslinge nicht regelmässig entfernt werden, steht man nachher plötzlich einem dichteren Robinienbestand gegenüber als vor der Fällaktion. Eine regelmässige, aufwändige Nachkontrolle ist deshalb unerlässlich.
Götterbaum
Aufgeführt in Schwarzer Liste!
Beschreibung
Der Götterbaum stammt ursprünglich aus Ostasien. Er kann bis zu 25 m hoch werden. Wie der Essigbaum ist er zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen mit den entsprechenden Blüten. Er ist raschwüchsig und bildet viele Ausläufer und Stockausschläge aus. Er verbreitet sich aber auch sehr effizient durch Samen. Vor allem wenn der Götterbaum gefällt wird, werden zahlreiche Stockausschläge gebildet.
Gefahren
Mit Gartenerde können Ausläufer in die freie Natur gelangen, wo der Götterbaum dann in dichten Beständen verwildert und die heimischen Pflanzen verdrängt. Er kann sogar durch Asphalt wachsen und somit die Strassen schädigen.
Bekämpfung
Kleinere Einzelpflanzen müssen ausgerissen oder ausgegraben werden. Erde mit Wurzelausläufern oder ausgerissenes Pflanzenmaterial muss in die Kehrichtverbrennung gegeben werden. Grössere Götterbäume müssen durch Ringeln der Rinde bekämpft werden. Wie beim Essigbaum ist vom Fällen abzuraten, da danach die Wurzelbrut massiv ausschlägt. Wenn diese Schösslinge nicht regelmässig entfernt werden, kann ein dichtes Götterbaumgehölz entstehen. Eine regelmässige, aufwändige Nachkontrolle ist daher auch hier unerlässlich.
Trotz dieser Empfehlungen wurde ein Versuch unternommen, Götterbäume zu fällen und anschliessend durch regelmässige Mahd einzudämmen. Die entmutigenden Resultate sind in einem Schlussbericht (PDF, 1.3 MB) zusammengefasst.
Kirschlorbeer
Aufgeführt in Schwarzer Liste!
Beschreibung
Der Kirschlorbeer ist in Asien beheimatet und wird in Gärten sehr häufig als Hecken- und Zierpflanze angepflanzt. Er ist ein immergrüner Strauch von 3 bis etwa 8 m Höhe mit glänzenden, lederartigen Blättern und bildet zarte, weisse Blüten. Diese erscheinen von April bis Juni und oft nochmals im Herbst. Die Früchte des Kirschlorbeers sind Kirschen, die zur Reifezeit schwarz sind.
Gefahren
Durch illegale Entsorgung von Gartenmaterial gelangt der Kirschlorbeer in die freie Natur. Seine Kirschen werden gerne von Vögeln gefressen, wodurch er weiter verbreitet wird. Die ganze Pflanze, mit Ausnahme des Fruchtfleisches, ist giftig!
Bekämpfung
Kleinere Einzelpflanzen ausreissen oder ausgraben, grosse Pflanzen roden. Nachkontrollen sind nötig, da Stockausschläge gebildet werden können. Das Material muss verbrannt werden oder in eine Kompostieranlage mit Hygienisierung oder in eine Vergärungsanlage gegeben werden.
Als einheimische Ersatzpflanzen können z.B. Liguster oder Buchs angepflanzt werden.
Einjähriges Berufkraut
Aufgeführt in Schwarzer Liste
Beschreibung
Das Einjährige Berufkraut ist in Nord-Amerika beheimatet und wurde bei uns als Gartenpflanze eingeführt. Es ist eine bis 1 m hohe Krautpflanze. Die ganze Pflanze ist behaart. Im Gegensatz zur Kamille, die dem Berufkraut sehr ähnlich ist, hat das Berufkraut ungeteilte grob gezähnte Blätter. Ab Juli entstehen bereits reife Samen, die meist schon im Herbst keimen. Die Überwinterung findet dann als Rosette statt. Die Früchtchen sind mit einem Schirmchen versehen, wodurch sie mit dem Wind kilometerweit fortgetragen werden können. Keimfähige Samen bilden sich auch ohne Befruchtung. Daher kann sich aus einer einzigen Pflanze ein ganzer Bestand bilden.
Gefahren
Obwohl das Berufkraut nicht giftig ist, wird es vom Vieh gemieden. Daher kann es sich auf Weiden massiv vermehren und diese stark verunkrauten. Auf Ruderalstandorten und Magerwiesen verdrängt es die einheimische, zum Teil schon selten gewordene Flora.
Bekämpfung
Die Pflanzen müssen vor der Blüte ausgerissen werden. Das Pflanzenmaterial entsorgt man in der Kehrichtverbrennung oder in einer Kompostier- oder Vergärungsanlage mit Hygienisierungsschritt. Werden sie gemäht, treiben sie wieder aus und bilden in kurzer Zeit Blüten oder werden sogar mehrjährig. Immerhin kann durch den Schnitt die Samenbildung je nach Höhenlage um 20 bis 50 Tage verzögert werden.
Erdmandelgras
Aufgeführt in Schwarzer Liste!
Beschreibung
Das Erdmandelgras ist ein bis 50 cm, selten 90 cm hoch wachsendes Sauergras (Cyperaceae). Es hat lange, schmale, schilfartige Blätter. Es blüht in gelb bis orange leuchtenden Ährchen. Während der Vegetationszeit werden an den Spitzen der Rhizome (Wurzeln) Knöllchen (Erdmandeln) gebildet. Dank diesen Knöllchen kann das Erdmandelgras den Winter im Boden überdauern.
Gefahren
Das Erdmandelgras ist vor allem in Gemüseanbaugebieten ein gefürchtetes Unkraut. Die Pflanzen werden mit Erde und Maschinen von Kultur zu Kultur verschleppt. Es vermehrt und verbreitet sich hauptsächlich über die Knöllchen. Neuere Untersuchungen haben aber gezeigt, dass auch die Vermehrung durch Samen nicht zu unterschätzen ist.
Bekämpfung
Einzelne Pflanzen müssen mit den Knöllchen ausgegraben und im Kehricht entsorgt werden. Durch Ausreissen der Pflanzen bleiben mit grosser Wahrscheinlichkeit noch Knöllchen im Boden, was zur Folge hat, dass diese wieder austreiben. Grosse Bestände müssen mit Herbiziden bekämpft werden, was aber enorm schwierig ist. Mit der Kombination von Bodenbearbeitung, Herbizideinsatz und anschliessender Einsaat von Gründüngungen hat man die besten Erfolge erzielt. Neuerdings wurden erfolgreich Versuche mit einer mobilen Dämpfstation durchgeführt.
Riesenaronstab
Aufgeführt in Watch-Liste
Beschreibung
Das grosse, gelbe Hochblatt (Spatha) des Stinktierkohls erscheint im Frühjahr von April bis Mai. Es umhüllt einen 10-15 cm langen Kolben (Spadix), der lückenlos von vielen, kleinen Blüten bedeckt ist. Die Blütenstände strömen einen an Moschus erinnernden Geruch aus, der Insekten zur Bestäubung anlockt. Am Kolben entwickeln sich nach der Blüte grüne Früchte. Die dickrippigen Blätter entfalten sich erst nach der Blütezeit zu ihrer vollen Grösse und können bis weit über 1 m lang und bis 30 cm breit werden. Der Stinktierkohl ist einer der wenigen Vertreter der Aronstabgewächse, die auch in gemässigten Breiten vorkommen. Seine Heimat sind die Sümpfe des westlichen Nordamerikas von Alaska bis Kalifornien. Er benötigt nasse und saure Böden.
Gefahren
Nach illegalen Anpflanzungen in naturnahen Feuchtgebieten des Taunus in den achtziger Jahren breitet er sich aus und stellt eine Bedrohung für die angestammte Vegetation dar. Neben dem Taunus, England und Irland kommt er in Mitteleuropa auch in der Schweiz im Kanton Bern vor. Da bisher keine andere Fundorte bekannt sind, besteht noch die Chance, diese invasive Art in der Frühphase ihrer Einbürgerung einzudämmen, bevor sie ihren Siegeszug durch Europa antritt.
Bekämpfung
Ein kleinerer Bestand kann ausgegraben werden, wobei allerdings gewährleistet sein muss, dass alle Pflanzenteile – mit Ausnahme der Zugwurzeln – aus dem Boden entfernt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Pflanze wieder austreibt. Es muss darauf geachtet werden, dass man die Sämlinge nicht übersieht. Im darauf folgenden Jahr müssen unbedingt Nachkontrollen durchgeführt werden!