Staupe beim Fuchs
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Die Staupe ist eine weltweit verbreitete, hoch ansteckende Virusinfektionskrankheit von Hunden und anderen Fleischfressern wie Dachs, Marder, Fuchs oder Frettchen. In vielen Fällen nimmt sie einen tödlichen Verlauf. Der einzig wirksame Schutz ist eine prophylaktische Impfung.

Ein Virus der immer wieder zurück kommt

Die Staupe ist eine Viruskrankheit (Carresche Krankheit, canine distemper), die insbesondere bei Hunde- und Marderartigen (Hund, Fuchs, Dachs, Marder, Iltis, Wiesel, Waschbär) vorkommt.

Bei der Staupe handelt es sich um eine hoch ansteckende, in der Regel tödlich verlaufende Erkrankung. Die Übertragung erfolgt meistens durch dirketen Kontakt mit erkrankten Tieren und indirekt über Futter, Wasser oder Gegenstände die mit Sekreten oder Ausscheidungen infizierter Tiere verunreinigt sind.

Fakten

NamenStaupe
VerursacherCanine Staupevirus
(CDV, Canine Distemper Virus)
Betroffenvor allem Hundeartige
Übertragungdirekter und indirekter Kontakt
Behandlungrein symptomatische Massnahmen

Der Verursacher

Beim Erreger der Staupe handelt es sich um das Canine Distemper Virus (CDV). Es gehört zur Familie der Paramyxoviren und ist somit nahe mit dem Masernvirus des Menschen verwandt.

  • Das CDV steht in Verdacht, mit einer entzündlichen Knochenerkrankung des Menschen (Morbus Paget) assoziiert zu sein.
  • Das CDV ist im Sonnenlicht bis zu 14 Stunden überlebensfähig, in Räumen oder an kontaminierter Kleidung sogar einige Tage.
  • Durch hohe Temperaturen wird es schnell abgetötet, ebenso durch die meisten kommerziellen Desinfektionsmittel.
  • Bei kalten Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad Celsius kann das Virus aber bis zu mehreren Wochen überleben und ansteckungsfähig bleiben.
Staupe
Staupesymptome beim Hund

Übertragungswege

Infizierte Tiere scheiden das Virus über alle möglichen Sekrete und Exkretemente aus. Demnach kann eine Ansteckung über Kontakt zu

  • Augen- oder Nasenausfluss
  • Auswurf bei Husten und Niesen
  • Erbrochenem
  • Kot
  • Urin 
  • Speichel

infizierter Tiere sowie über kontaminierte Gegenstände oder Kleidung erfolgen.

Das Virus wird in der Regel über den Mund aufgenommen oder inhaliert. Ausserdem können sich ungeborene Welpen im Mutterleib infizieren.

Hunde jeder Rasse und jedes Alters können sich anstecken, sofern sie keine ausreichende Immunität gegen das CDV besitzen. Besonders betroffen sind in der Regel Welpen im Alter zwischen 3 und 6 Monaten.

Die Virusausscheidung infizierter Tiere beginnt innerhalb von 7 – 10 Tagen nach der Infektion.
Tückischerweise zeigen nicht alle infizierten Tiere auch klinische Symptome, sodass Ausscheider manchmal nicht leicht zu erkennen sind. Bisweilen bleiben betroffene Tiere bis zu 3 Monate lang ansteckend.

An Staupe erkrankter Fuchs

Infektionsverlauf

Nach der Aufnahme vermehrt sich das Virus zunächst im lymphatischen Gewebe von Mandeln und Lymphknoten der oberen Atemwege.

Ungefähr 8 – 9 Tage nach der Infektion kommt es zu einer Ausbreitung des Virus im gesamten Körper über die Blutbahn. Auf diesem Weg gelangt das CDV in alle Regionen des Körpers, einschliesslich der inneren Organe, das zentrale Nervensystem, Knochenmark, Augen und Haut.

Der weitere Verlauf der Erkrankung ist einerseits abhängig von verschiedenen Faktoren das Virus betreffend, andererseits aber auch massgeblich von der Immunantwort des Wirts.

Zeigt dieser nämlich eine schwache Immunantwort, kommt es meist zu schwergradigen Symptomen und nicht selten zum Tod.

Sollte das Tier die akute Phase überleben, treten häufig verspätet neurologische Symptome auf. Bei mittelstarker Immunantwort kommt es oft zu einer klinisch sichtbaren Erkrankung, jedoch mit weniger stark ausgeprägter Symptomatik. Manchmal bleiben die betroffenen Hunde auch symptomfrei. Doch auch diese Tiere können später neurologische Symptome entwickeln.

Weist der Wirt eine starke Immunantwort auf, treten zumeist keine klinischen Symptome auf und das Virus wird in der Regel nach 9 – 14 Tagen vom Körper eliminiert. Trotzdem können sich in seltenen Fällen später noch neurologische Symptome zeigen, die sogenannten Staupeticks.

Symptome

Die ersten Anzeichen einer Erkrankung sind Fieber, Lethargie und Schwäche, oftmals verweigern die Tiere die Futteraufnahme. Die weiteren Symptome können vielgestaltig sein und hängen davon ab, welche Organsysteme das Virus beeinflusst.

Häufige Krankheitszeichen sind eine Bindehautentzündung, Symptome der Atemwege wie Husten, Niesen und Nasenausfluss sowie Erbrechen und Durchfall. Seltener sind Hautveränderungen (Rötungen, Bläschen oder Blatern) an Unterbauch, Schenkel- und Ohrinnenflächen.
Vereinzelt kann es ab der 2. Erkrankungswoche zu einer Verhärtung der Pfotenballen und des Nasenspiegels kommen, die häufig mit Entwicklung neurologischer Symptome assoziiert ist. 

Neben Bindehautentzündungen können ausserdem Entzündungen verschiedener anderer Augenabschnitte auftreten und je nach Schwere und Lokalisation mit Lichtscheu einhergehen oder sogar zur Erblindung führen.

Bei Jungtieren, die sich noch nicht im Zahnwechsel befinden, kann es zu einer Schädigung der Zahnschmelzanlagen der bleibenden Zähne kommen, was nach Durchbruch der Zähne dann als Staupegebiss bezeichnet wird.

Welpen, die sich noch im Mutterleib mit dem CDV infizieren, werden abortiert, tot geboren oder kommen mit einer neurologischen Erkrankung auf die Welt.

Da das CDV über die Blutbahn auch das zentrale Nervensystem erreicht, kann es zum Auftreten neurologischer Symptome kommen, die zeitgleich mit den anderen Beschwerden, verspätet 1 – 3 Wochen nach Erholung von den übrigen Symptomen oder gar erst Monate später in Erscheinung treten können.
Diese Symptome umfassen unter anderem Überempfindlichkeit gegenüber Berührungsreizen, Störungen der Bewegungskoordination, Lähmungserscheinungen, epileptische Anfälle, Kau- und Schluckstörungen und Myoklonien (sog. Staupeticks, unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskeln oder Muskelgruppen).

Diese neurologische Erkrankung verläuft in der Regel chronisch fortschreitend und ist nicht heilbar.

Diagnose

Anhand der Vorgeschichte und der Kombination aus Atemwegs- und Magen-Darm-Symptomen kann bereits eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Der Erreger kann dann in Abstrichen von Bindehaut, Mandeln oder Genitalschleimhaut, evtl. auch in Blut, Urin oder Hirnwasser mittels verschiedener Verfahren nachgewiesen werden.

Behandlung

Bis heute existiert keine wirksame antivirale Therapie. Die Behandlung umfasst rein symptomatische Massnahmen wie intravenöse Infusionen zum Ausgleich von Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten bei Erbrechen, Durchfall und Anorexie, die Gabe von Breitspektrumantibiotika zur Behandlung von bakteriellen Sekundärinfektionen, Inhalationen bei Atemwegssymptomen und Antiepileptika bei Anfällen.

Je nach Symptomatik können u. a. auch Augentropfen, Schleimlöser oder Medikamente zur Bronchienerweiterung indiziert sein. In jedem Fall brauchen erkrankte Tiere strenge Hygienemassnahmen und intensive Pflege.

Unumgänglich ist im Rahmen des Infektionsschutzes die Separierung des erkrankten von gesunden Tieren und das Tragen von Schutzkleidung und Handschuhen bei jeglichem Umgang mit dem Patienten.

Prognose

Die Prognose ist abhängig vom Verlauf der Erkrankung.

Bei milder Symptomatik ist die Prognose günstig, schwer erkrankte Junghunde oder Tiere mit bleibender neurologischer Symptomatik haben eine schlechte Chance die Infektion zu überleben.

Prophylaxe

Die wichtigste Massnahme zur Verhinderung der Erkrankung ist die prophylaktische Impfung. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin am Friedrich-Loeffler-Institut nennt in ihren Leitlinien die Staupe-Impfung eine Core-Komponente.

Diese bezeichnen Impfungen gegen Erreger, vor denen jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein muss. Die aktuelle Empfehlung für Jungtiere beinhaltet Impfungen gegen Staupe im Alter von 8, 12 und 16 Wochen, mit einer Auffrischung im Alter von 15 Monaten. Damit ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Impfung ist die einzig wirksame Prophylaxe

Weitere Auffrischungsimpfungen sind dann alle 3 Jahre nötig.

Die häufigeren Impfungen in den ersten Lebensmonaten sind auf das Vorhandensein mütterlicher Antikörper zurückzuführen. Diese verhindern eine erfolgreiche Impfung (also Ausbildung einer schützenden Immunität) durch Neutralisierung des Impfvirus. Da die Menge der mütterlichen Antikörper und damit die Dauer ihres Vorhandenseins in der Regel unbekannt ist, sind anfangs zusätzliche Impfungen nötig. Nach der 16. Lebenswoche sind allerdings keine mütterlichen Antikörper mehr zu erwarten. Daher genügt bei älteren Tieren zur Grundimmunisierung je nach Art des Impfstoffes eine ein- oder zweimalige Impfung im Abstand von 3 – 4 Wochen mit einer Auffrischung nach einem Jahr. Danach wird ebenfalls alle 3 Jahre nachgeimpft.

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